Neues in der Medizin
Im Mai haben wir Ärzte eine zweitägige Fortbildung für Hausärzte in Hamburg besuchen dürfen. Hier eine kleine Auswahl, von dem, was wir gehört haben….
Zur Verminderung des Risikos für Herz-Kreislauferkrankungen sind die wichtigsten Basis-Maßnahmen: mehr körperliche Bewegung, Deutschland hält auf der weltweiten Aktivitätsskala den 5. (!!!!) Platz (von unten!!!!), Vermeidung von Kohlenhydraten, vor allem solchen, die schnell ins Blut gehen, um hohe Insulinspiegel zu senken und so eine Gewichtsabnahme zu erleichtern, auch einmal Fasten oder „intermittierend“ (16/8) Fasten, Aufnahme vieler pflanzlicher ungesättigter Fettsäuren, z.B. in Nüssen und Olivenöl, weniger gesättigte Fettsäuren, z.B. in Frittierfett oder verarbeiteten Wurstprodukten. Die in Deutschland erhältlichen Fischöl-Kapseln haben nach aktueller Studienlage keine Schutz-Wirkung vor Herzinfarkt oder Schlaganfall. Medikamente sind also immer erst an zweiter oder dritter Stelle dran, ASS 100 zur Vorbeugung von Herzinfarkt oder Schlaganfall macht bei Diabetikern, die bisher keine Herz-Kreislauferkrankung hatten, keinen Sinn. Der optimale Blutdruck liegt für Menschen über 65 Jahre bei 130-139/unter 80 mmHg.
Apropos Medikamente: Schilddrüsenhormon wird in Deutschland nach aktueller Studienlage zu häufig eingenommen. Die sogenannte subklinische Hypothyreose mit einem TSH-Wert kleiner als 10 mU/l ist zunächst nur kontrollbedürftig (ca. nach 3 Monaten), bedarf aber auf keinen Fall einer sofortigen Therapie mit Schilddrüsenhormon, einem der zur Zeit umsatzstärksten Medikamente in Deutschland.
Noch ein Renner: Vitamin D! Viele Laborteste zeigen falsch niedrige Werte an, die gar nicht behandelt werden müssen. Das heißt wir haben mehr Vitamin D im Körper als gemessen wird. Selbst bei richtiger Messung werden zu hohe untere Grenzwerte festgelegt, also ein „Vitamin-D-Mangel“ behandelt, der gar keiner ist. Die aktuellen, kürzlich abgeschlossenen Studien belegen, dass erst ein Wert kleiner als 12 ng/ml (Gesamt Vitamin-Hydroxy D 2 + D3) zur Erhaltung der Knochengesundheit behandlungsbedürftig ist. Eine Schutzwirkung von Vitamin D-Einnahme vor Krebs oder Herz-Kreislauferkrankungen wurde in der so genannten „Vital-Studie“ in den USA (dort Umsatz mit Vitamin D mehr als 1.000.000.000€!) widerlegt.
Krebsvorbeugung und Vorsorge: Die von den Krankenkassen für Frauen ab 55 und für Männer ab 50 Jahren finanzierte „Vorsorgecoloskopie“, also Spiegelung des gesamten Dickdarms, hat seit ihrer Einführung die Sterblichkeit an Darmkrebs durch rechtzeitiges Erkennen der Krebsvorstufen halbiert.
Viele Beschwerden und Symptome haben nach gründlicher Untersuchung mit vielen Geräten und Tests keine organische Ursache. Der Mensch ist eben mehr als die Summe seiner Organe. Häufig steckt hinter körperlichen Beschwerden auch einmal eine Depression. Einen anschaulichen Trickfilm, der die Grundsymptome der Depression behandelt, finden Sie hier:https://www.youtube.com/watch?v=tpGyXZ9fZw0
Während der beiden Tage in Hamburg haben wir uns mit vielen weiteren Informationen aus den neuesten Studienergebnissen unter Anderem aus Innerer Medizin, Psychiatrie, Kinderheilkunde beschäftigt. Wir denken, so bleiben wir für Ihre Behandlung. immer auf dem neuesten Stand.